Der lange Weg zur Digitalen Schule: Digitalisierung per Postkutsche

Die Digitalisierung hat uns voll im Griff. Von der Styling-App bis zum Container-Frachter verändert sie mittlerweile nahezu alle Bereiche des Lebens und Arbeitens. Da wäre es schon sehr erstaunlich, wenn ausgerechnet die Schule, also die Institution, in der junge Menschen auf das künftige Leben und Arbeiten vorbereitet werden sollen, davon ausgenommen bliebe. Die Digitalisierung der Schule, also die Einbeziehung der digitalen Welt und ihrer Möglichkeiten in das schulische Lernen, sowohl als Unterrichtsstoff als auch als Lern- und Lehrmittel, ist daher eine Selbstverständlichkeit. Und andererseits ist gerade das eine große Herausforderung, denn der Weg zu einer digitalen Schule ist noch weit und wird durch zahlreiche Hindernisse erschwert.

Die Sache ist nämlich noch keineswegs so vorangekommen, wie wir IT-Leute uns das in unserer „digitalen Filterblase“ vielleicht vorstellen. Das machte beispielsweise erst dieser Tage eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zur digitalen Bildung sehr deutlich[1]: Demnach setzen erst knapp zehn Prozent der Lehrer in ihrem Unterricht digitale Medien ein, „die kreatives, individuelles oder interaktives Lernen fördern“. Dabei ist die Digitalisierung bei der Mehrzahl der Schüler doch längst angekommen: Smartphones, Tablets und Notebooks, WhatsApp, Instagram und Facebook sind hier Alltag. Dass eine Schule mit Geräten von vorgestern nur wenig Motivation und Engagement schaffen kann, versteht sich.

Drei Dinge sind nach meiner Auffassung wichtig, um die Digitalisierung der Schule – endlich – voranzubringen: Zunächst müssen natürlich Systeme und Infrastrukturen auf Vordermann gebracht werden, das ist die technische Voraussetzung für alles andere – Whiteboards und Tablets, aber auch WLAN und selbstverständlich ein hohes Sicherheitsniveau, ohne das geht es nicht mehr. Dass wir als Dell EMC hier für Schulen nicht nur ein komplettes Portfolio haben, sondern auch spezifisches Beratungs-Know-how einbringen können, sei hier nur am Rande erwähnt.

Allerdings nützen auch die besten Systeme nur wenig, wenn es keine tragfähigen Konzepte gibt, wie diese im Unterricht sinnvoll eingesetzt werden können. Dass der Lehrer jetzt an ein Whiteboard schreibt, was er zuvor an die Tafel gemalt hat, dass die Schüler ihr Tablet als Schulheft verwenden, kann nicht der Sinn der Digitalisierung sein; und natürlich auch nicht Cut-and-Paste aus Wikipedia. Es geht um interaktives, um individualisiertes aber auch kooperatives Lernen, und dafür müssen neue Formen des Unterrichts entwickelt werden. Und, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, es geht auch nicht um einen neuen EDV-Unter­richt, sondern um den Unterricht in seiner Gesamtheit.

Wiederum nützen auch die schönsten digital orientierten Lehrpläne und ‑konzepte wenig, wenn man sie nicht zu den Schülern bringen kann. Über entsprechende Kompetenzen verfügen derzeit jedoch noch viel zu wenige Lehrerinnen und Lehrer. Der engagierte Mathelehrer, der sich bisher weitgehend in seiner Freizeit um die Schul-IT gekümmert hat, wird die Digitale Schule jedenfalls nicht stemmen können. Der Einsatz digitaler Medien im Unterricht muss daher ein zentrales Thema der Lehreraus- und -weiterbildung werden. Davon sind wir derzeit noch weit entfernt.

Es gibt also eine ganze Menge zu tun. Mittlerweile hat die Bildungspolitik die Digitalisierung auf ihre Agenda gesetzt. Im DigitalPakt#D stellt der Bund in Abstimmung mit den Ländern fünf Milliarden Euro bereit, mit denen 40 000 Schulen mit Computern, Software und Vernetzung ausgestattet werden sollen. Zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings wurde der DigitalPakt im Oktober 2016 auf den Weg gebracht; mittlerweile, also rund ein Jahr später, ist nichts Konkretes passiert. Ja, man hört sogar, dass diese fünf Milliarden nicht einmal im Bundeshaushalt für 2018 berücksichtiget würden, so dass es vor 2019 wohl nichts mehr mit neuen Computern oder einer zukunftsfähigen Breitbandinfrastruktur werden wird.[2] Hier darf man schon einmal anmerken, dass gerade in der Digitalisierung andere Geschwindigkeiten üblich sind – sollte sich das Postkutschentempo durchsetzen, wird die Schule abgehängt werden. Und überhaupt: Was macht denn das für einen Eindruck bei den Schülern? Dürfen sich die nun auch drei Jahre Zeit für ein Referat lassen?

Wer mehr erfahren möchte über das Thema „Digitale Transformation in der Schule“ und was Dell EMC im Bildungsbereich unternimmt, findet Informationen auf der Website: http://www.dellemc.com/de/schule

[1]        http://www.zeit.de/digital/2017-09/schule-digitalisierung-bildung-bertelsmann-studie?page=7#comments

[2]        https://www.heise.de/newsticker/meldung/Vernetzte-Schulen-Bundesregierung-verschiebt-milliardenschweren-Digitalpakt-3819138.html

http://faktenfinder.tagesschau.de/digitalpakt-101.html

About the Author: Doris Albiez

Doris Albiez serves as Senior Vice President and General Manager of Dell Technologies Germany. She is responsible for the strategic alignment of the company and supports customers of all sizes in their digital transformation attempts. Doris joined in May 2013 from IBM, where she served as Vice President, Distribution Sales BPO & Midmarket – Germany. In this role, Doris was responsible for the complete partner organization including distribution, key, top and base partners, ISVs and OEMs. Prior to IBM, Doris was Vice President, Sales EMEA, at Navigon, where she developed and implemented the company’s EMEA sales organization, led the reorganization of Navigon’s sales organization in Germany, Austria and Switzerland (DACH), and successfully repositioned the company from a pure software vendor focused on the OEM business into a highly renown solution provider. Earlier in her career, Doris held a wide range of VP and senior sales & marketing roles at companies including DEC, HP, Macrotron, Polycom, and others. Doris was also a founder and owner of NetConsult, focused on providing executive level consulting around Sales & Marketing and Mergers & Acquisitions.