Öffentliche Digitalisierung – Welche Herausforderungen haben Städte bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategien?

Nicht überall in Deutschland ist der Grad der öffentlichen Digitalisierung der Rathäuser und Städte gleichermaßen realisiert und umgesetzt.

Digitalisierung 2.0 ist in vielen Bereichen unseres Alltags und auch in der Öffentlichkeit „angekommen“. In Städten werden „analoge“ aber auch neu geschaffene öffentliche Dienste den Bürgern und Besuchern auf digitalisierte Weise angeboten. Überall in Deutschland?

Nicht überall in Deutschland. Der Grad der öffentlichen Digitalisierung der Rathäuser und Städte variiert stark.  Einige Städte haben Digitalstrategien oder Smart-Cities Masterpläne formuliert und niedergeschrieben. Darin enthaltene Themen und Maßnahmen wurden auch entsprechend schon umgesetzt (OZG, EGovG) aber häufig bleiben Digitalisierungsprojekte für bestimmte öffentliche Angebote liegen oder werden verschoben. Woran liegt das?

Gründe für eine verzögerte Planung und Umsetzung von Smart Cities Maßnahmen können vielfältig sein.

• Nicht ausreichend geschultes Personal (strategisch, fachlich, technisch)
• Personalmangel in den Fachreferaten und Verwaltungsebenen
• Schlechte Erfahrung aus Pilotprojekten (geringe/keine Bürgerakzeptanz)
• Organisatorische Hürden bei referatsübergreifender Zusammenarbeit in Projekten
• Politischer Gegenwind
• Zu komplexe Prozesse zur Beantragung und Nutzung von Fördergeldern
• Unvorhergesehene lokale und globale Ereignisse

Dies ist nur eine Auswahl an möglichen Gründen, warum es in Städten bei der Digitalisierung holprig zugeht. Um Lösungsansätze aufzuzeigen fokussieren sich die nächsten Abschnitte auf die organisatorischen Herausforderungen und nicht zu sehr auf die technologischen.

Betrachten wir aber zuerst noch einmal eine Stadt als Konzern, und gliedern eine Auswahl an Handlungsfeldern in drei Hauptfokusbereiche: Digitale Themen, Digitale Organisation und Digitale Technologien. Hinweis: Die dargestellten Handlungsfelder zeigen nur eine Auswahl von vielen möglichen Handlungsfeldern einer Stadt.

Die Stadt und ihre Konzern-Töchter (Auswahl):

Auswahl von Handlungsfeldern in den drei Fokusbereichen:

Wendet man dieses Bewertungsverfahren zum Beispiel auf eine Auswahl an bekannten städtischen Projekten an (Themen, Organisation und Technologie), können anhand der Ergebnisse sehr schnell erfolgreich umgesetzte Digitalisierungsprojekte aber auch Digital-Nachzügler identifiziert werden, bei denen noch der Bedarf weiterer Beratungs-/Projekt-Leistungen besteht.

Was aber ist ein erstes elementares Projekt in einer Digitalisierungsstrategie?
Dell Technologies sieht als ein erstes elementares Projekt innerhalb einer Digitalisierungsstrategie alle Mitarbeiter eines Stadt-Konzerns mit ins Digitalisierungsboot zu holen. Es müssen die Sensibilität und das Verständnis für die Digitalisierung von Diensten in öffentlichen Bereichen allen Mitarbeitern einer Stadt, egal ob in der Verwaltung oder in den städtischen Fachbereichen und Betrieben (Finanzen, Versorgung, Abfallwirtschaft, Bau-/Grünflächenamt, etc.) mit auf den Weg gegeben werden. Die Angst vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes bei der Einführung von digitalen Dienstleistungen muss Mitarbeitern genommen werden. Die Art des Arbeitens verändert sich und jede/jeder Mitarbeiter/in wird bei der Digitalisierung gebraucht.
Motivation, frühzeitige Einbeziehung aller Beteiligten, Vorteile aufzeigen, Verantwortung übergeben zeichnet eine nachhaltige organisatorische Digitalisierungsstrategie aus.

Die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Referaten und Verwaltungsbereichen muss flexibel und einheitlich gestaltet werden. „Silos“ und interne Hürden müssen überwunden werden. Alle Mitarbeiter und Bereiche sind und arbeiten als „ein Team“.

Demnach ist eine Maßnahme aus der übergeordneten Digitalisierungsstrategie, Mitarbeiter durch Workshops und Trainings an die neuen Themen sowie Prozesse heranzuführen. Im Verlaufe der Umsetzung erfolgen weitere auf die Arbeit der Referate und Mitarbeiter abgestimmte Schulungsmaßnahmen.

Die Einführung von Kommunikationstechnologien, Software-/App-basierte Tools gehört ebenso dazu. Nichts ist schlimmer als ein Medienbruch in der Kommunikations- und Prozesskette, wenn sozusagen von digital-analog-digital hin- und hergesprungen werden muss. Insgesamt ist ein gesamtheitlicher Beratungsansatz (Ende-zu-Ende) sowohl mit organisatorischer als auch mit technologischer Fachexpertise und direkten Lösungsvorschlägen empfehlenswert.

Und wie geht es weiter?

Wenn die digitalen Herausforderungen im organisatorischen Bereich soweit identifiziert und bearbeitet sowie begonnen wurde diese umzusetzen, wie sieht es mit den thematischen und technischen Fokusfeldern aus?

Die neuen und veränderten technologischen Anforderungen in allen städtischen Referats- und Betriebe-Ebenen, ob im Feld (Edge), im Rechenzentrum (Core) oder in der Cloud, erfordern neben dem schon angesprochenen organisatorischen Umdenken und Handeln auch eine schnelle, agile, flexible, sichere und innovative IT Infrastruktur.

Innerhalb von den verschiedenen IT Transformations-Projekten (Edge-Core-Cloud) stellen sich unterschiedlich komplexe Fragen – zum Beispiel: Wohin mit den vielen neuen Daten und Workloads? – Soll ich öffentliche „As a Service“ Anbieter nutzen oder doch in meinem Vertrags-Rechenzentrum bleiben? – Bin ich dann noch schnell, agil und flexibel genug für meine internen und externen Kunden? – Welcher Anbieter kann mir bei meiner digitalen Transformation von Anfang bis Ende helfen?

Ein Beispiel wie Dell Technologies Kunden bei der Digitalisierung von Quartieren unterstützen kann zeigt diese Darstellung für das Gebäudemanagement mit seinen Edge-, Core- und Cloud Sektoren.
Dell Technologies bietet einen einzigartigen Multi-Cloud-Ansatz mit entsprechenden Hardware- und Software-Lösungen an, um eine höhere geschäftliche Flexibilität, schnellere Markteinführungen, geringere geschäftliche Risiken und eine Optimierung der Wirtschaftlichkeit erzielen zu können.

Somit behalten Kunden zu jeder Zeit den Überblick über die Daten und Workloads und können selbst entscheiden in welcher Cloud die Daten oder Applikationen liegen sollen.

 

About the Author: Juergen Pruss

Jürgen Pruss ist bei Dell Technologies als Chief Technology Officer - Government tätig. Nach verschiedenen Stationen in der Industrie und Prozess Automatisation durchlief Jürgen Mitte der 90er Jahre seine „Digitale Transformation“. Bei verschiedenen IT-Systemhäusern und internationalen IT-Herstellern hat Jürgen als Systems Engineer, IT-Berater und IT-Architekt ein umfangreiches Wissensspektrum aufbauen können. Dieses kombiniert Jürgen mit den speziellen Anforderungen aus der Operational-Technologie (OT) bei Smart Cities und IoT Projekten. Zu den Aufgaben von Jürgen gehören die ganzheitliche Beratung öffentlicher Kunden und die Entwicklung strategischer Lösungen zu Anforderungen rund um das eGovernment, digitale Verwaltung, Schule (K12), Smart-Cities und der digitalen Transformation von IT-Infrastrukturen vom Edge über Core bis hin in die Cloud. Jürgen verfügt über mehr als 35 Jahre Erfahrung im OT- und IT-Umfeld.