Technology is not the key for a digital city!

„Technology is not the key for a digital city!“ – Als diese Worte von mehreren Vortragenden auf einem Event Anfang April in Leipzig fielen, regte sich in mir Widerstand, da sich doch all unsere Präsentationen zum Thema einig sind, dass Technologie sehr wohl der Schlüssel ist. Sollten wir als Dell Technologies hier so falsch liegen?
Zum Glück wurde weiter ausgeführt und erklärt, dass das eigentliche Ziel nicht eine möglichst ‚smarte‘, technologische Stadt ist, sondern Eine, in der es sich für die Menschen gut leben lässt und dies nicht nur in der Stadt von heute, sondern auch in der Stadt von morgen.
Das wird nicht einfach! Wenn man bedenkt, dass im Jahr 2050 ca. 70% der Weltbevölkerung in Städten leben wird (im Vergleich: 1950 waren es nur 30%). Das entspräche dann knapp 6 Milliarden Menschen. Wir schätzen, dass in diesen Städten dann mehr als 75% unserer natürlichen Ressourcen verbraucht werden, sie mehr als 50% des globalen Abfalls produzieren und für 60-80% der Treibhausemissionen verantwortlich sein werden. Wenn man zu einem nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Erde kommen möchte, ist es klar, dass man hier am effektivsten ansetzen kann. Und auch nicht erst seit #fridaysforfuture sollte klar sein, dass wir jetzt und nicht erst später handeln müssen. Der ‚business case‘ ist also da und dies nicht nur für die großen Megacities sondern auch für die Mittleren und die Kleinen.

Während global einige Städte schnell voranschreiten (San Diego oder Delft) fällt einem nicht wirklich spontan eine ‚smarte‘ innovative Stadt in Deutschland ein. – Also wo stehen wir hier zu Lande in der Entwicklung?
Dieser Frage widmete sich jüngst das Fraunhofer Institut zusammen mit der Bitkom und 13 Partnern in einer Studie. Der dadurch entstandene ‚Smartcity Atlas‘ fasst den aktuellen Stand der 50 weitentwickelsten Städte in Deutschland anhand von Steckbriefen zusammen. Wer macht was, wie wird es finanziert, wo ist es in der Stadt verankert, etc. Aus den dadurch entstandenen Daten sieht man auch anschaulich auf welchem Themengebieten die Prioritäten liegen. So schiebt sich die Digitalisierung der Verwaltung selbst an den üblichen Themen wie Verkehrssteuerung oder Energiemanagement als Priorität vorbei auf Platz eins. Auch hervorzuheben ist, dass ganz im Unterschied zu den meisten bekannten Projekten, woanders Videoüberwachung beziehungsweise Sicherheit einen der hinteren Plätze einnimmt. Jede Stadt hat hier eine eigene Ausgangslage sowie eigene Prioritäten und manche auch die Wunschvorstellung auf einmal alles in einem großen Projekt ‚smart‘ machen zu können. Diese Vorstellungen sollte man schnell Beiseite legen, sofern man nicht den Luxus hat eine Stadt komplett neu aus dem Boden stampfen zu können.
Unsere Empfehlung ist daher sich an ein paar Grundprinzipien in der technologischen Architektur zu halten: Offen, Agil, Sicher, Software defined und angetrieben durch Daten. Mit diesen Voraussetzungen kann man im Kleinem anfangen und nach und nach modular skalieren. So startet man zum Beispiel mit smarten Mülleimern via RFID Chip, analysiert im nächsten Schritt die mit Sensoren am Endpunkt gewonnen Daten um Prozesse zu optimieren, vernetzt die Mülleimer später via 4G/5G um dies dann auch in Echtzeit zu können, und im letzten Schritt kombiniert man die Daten dieses Moduls ‚Abfallwirtschaft‘ in der „Big Data“ Plattform der Stadt mit Anderen, wie Verkehrssteuerung oder Tourismus, um weitere Schlüsse zu ziehen. Natürlich auch gern mit Artificial Intelligence ‚on top‘ und alles basierend auf einer Blockchain. Aus den dadurch gewonnen Erkenntnissen lassen sich dann neue ‚Smart Services‘ kreieren und das HotelApp hat plötzlich einen Indikator für die Attraktivität der umgebenden Nachbarschaft! Wie wir uns das genau vorstellen und was Dell Technologies dazu beitragen kann findet sich hier.
Doch dies alles geht nicht ohne Partner und ein großes „Digital City“ Ökosystem. So können wir zwar die IT Infrastruktur und Softwarekomponenten liefern, hätten aber zum Beispiel weder Sensoren, Funkvernetzung oder das Front-End / die Anwendungssoftware um eine Gesamtlösung zu generieren. „1x Digital City zum Mitnehmen bitte“ gibt es daher leider nicht so einfach von einem Anbieter und ohne Vernetzung geht es nicht. Neben Partnerschaften mit den großen Anbietern wie Bosch, SAP oder der Software AG im Bereich IoT unterstützen wir seit Jahren auch die kreativen Startups im Smartinfrasturcture Hub Leipzig/Dresden, hier speziell im Incubator Spinlab, um eben diese Vernetzung der Akteure, öffentliche Hand – Unternehmen – Startups noch besser voran zu treiben.

Wenn dann also die Städte Ihre interne Struktur und Projekte gefunden haben, die großen Unternehmen und ihr möglicher Beitrag sortiert und bekannt ist, sowie die Anwendungsfälle und Smart Services definiert sind kann es losgehen. Wichtigster Akteur in der Mitte von alldem sind die Menschen die in dieser Stadt leben, arbeiten und Urlaub machen, und was genau für Sie die Stadt lebenswerter machen würde.  So schließt sich dann der Kreis zum Anfang „Technology is not the key for a digital city“ aber ich möchte hinzufügen „…but it won‘t work without“.

About the Author: Emanuel Lippmann